bookmark_borderWortfeld-Nächte

Vom Nachtwind bewegte Gedanken

in die Höhe, getürmt, weit

hinaus in die Ferne, und niemals zu weit  –

geborgen im Traum

späten Fliegens der Hoffnung…

…und  Stille

im Wortfeld-Turnier

Zeit bewegt die Bewegung der Bilder

als bleibende Worte –

gehaucht und geflüstert

geschrien und verstummt.

 

„…wir haben die Kunst, um nicht an der Wahrheit zugrunde zu gehen.“ (Friedrich Nietzsche)

bookmark_borderIn die Nacht hinein

Wer in den Tag hinein lebt, hört und sieht auch in ihn hinein und gelangt, fast zwangsläufig, irgendwann einmal zu einem Punkt, von dem aus er mühelos über den Tag hinausgehen kann.

Objektiv

Nur ich selbst kann von mir sagen, dass es mir objektiv ganz gut geht. Ein Anderer kann auch sagen, dass es mir objektiv ganz gut gehe, aber dies sagt und bedeutet nichts für den Wahrheitsgehalt seiner Aussage.

Einfach

Am besten ist es (fast immer), zu sehen und zu schauen, was da ist und zu lesen, was da steht und zu hören, was ins Ohr vordringt. So einfach diese Erfahrung klingt, so schwer ist sie zu machen und dann auch noch zu beherzigen. Etwas beherzigen – das gefällt mir, das will ich versuchen.

Mir gefällt es jetzt. Jetzt ist es gut.

„Wenn Du etwas über einen anderen Menschen erfährst, dann erfährst Du auch etwas über Dich selbst.“

(Robert Redford in dem Film: „Die Akte Grant“  (Regie: Robert Redford, 2012)

Gib dich zu erkennen, damit ich dich sehen kann; gib dich zu erkennen, damit du dich selbst besser siehst.

Ausgerechnet die Tauben(!) wurden auserwählt, die Botschaften zu überbringen. Aber es schien ja – irgendwann einmal – zu funktionieren. Manchmal wünschte ich das auch heute herbei.

bookmark_borderDas Gewicht der Worte

Der Worte Gewicht – kinderleicht, schwerelos

für die schweigend Lauschenden –

Winter-Stillen, augenblicksverbunden

wach, weit und weiter nachgelebt

auf Säulen der Vergang’nen.

Wie herzzerreißend wenig Zeit und Raum

für das Gewicht der Worte, Tag für Tag!

(Vom Wahren soll hier nicht die Rede sein…)

bookmark_borderUnerzählte Nächte

Der Erzähler kam rum in der Welt – so wurde erzählt. Allein schon deshalb hatte er etwas zu erzählen, als ein Wanderer zwischen den Wüsten-Städten und Karawanen, einer, dem nur zugehört werden brauchte, um etwas Neues zu erfahren, einer, der zählte. Die Erzählerinnen fühlten sich, so weit bekannt, mehr für die Märchen und (religiösen) Mysterien zuständig. Sie alle waren sowohl systemrelevant als auch systemkritisch.

Einer dieser wenigen, noch nicht ganz vertriebenen Wanderer lebt seit Jahrzehnten nahe Paris, andere vereinzelt in Wien, Berlin, München. Die Cafés werden Bistros, die Kneipen machen dicht – Ruhestörung! Der Erzähler zahlt und zählt nichts mehr; es sei denn, er erteilt Ratschläge. Er wird Berater oder beratende Psychologin oder Talkshow-Gast. Das zählt, das zahlt sich aus. Vielleicht verzählt sich dieser oder jener irgendwann einmal bei all seinen  Anlagen, aber es wird sich ausgezahlt haben. Ähnliches gilt für die einen oder anderen Erzählerinnen in Brandenburg, Kreuzberg oder München.

Bei „Markus Lanz“ freut sich dieser dann sehr über all die „äußerst lesenswerten“ Bücher seiner Gästeschar. „Schön, dass Sie da sind!“

Es zählen dann all die, die alles Mögliche „nicht wirklich…“ finden, und zum Vortrag kommen all jene, mit postmoderner Geste der Stilbewusstheit garnierten, auch noch so banalen, belanglosen und aufgeblasenen Gedanken, die dann sogleich zur „Erzählung“ oder, wahlweise mit intellektueller Anspruchs-Pose, zum „Narrativ“ erhoben werden müssen – nicht nur bei „Markus Lanz“ oder „Sandra Maischberger“. Im „Literarischen Quartett“ wird in noch mehr Nicht-Wirklich-Sätzen sowie mit noch viel mehr Pathos das etwas anspruchsvollere Bildungsbürgertum mehr schlecht als nötig und recht mit „Narrativem“ versorgt. Den Rest erzählt allen dann Dieter Nuhr, begleitet von einem weiteren Narrativen, meist bekleidet mit schwarzer Pudelmütze.

Keine Zeit also, kein Ort und keine Räume für romanhafte Begebenheiten, keine Zeit für Erzähler.

Ich aber zähle nicht. Mich rechnet nicht dazu und rechnet nicht mit mir. Ich bin und bleibe unbezahlbar, unzurechnungsfähig, überzählig.

„Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit.“

(Albert Camus: „Die Pest“)

bookmark_borderNACHTGRÜNDE

Nächtliches Verschwinden des Begründbaren

Wenn etwas für mich richtig klingt, brauche ich sehr oft keinerlei Begründung für diese Art Evidenz, im Gegenteil: Erst die Begründung veranlasst mich, zu zweifeln. Die Begründung ist auch der Grund für diesen Satz.

„Es gibt keinen Grund, warum etwas da ist.“ (Jean-Paul Sartre)

Was ich setze, ist gültig. Das setze ich voraus. Gesetzt: der Grund des Existierenden ist unergründlich. Dann ist das, was existiert, das Da-Seiende. Sinn-Fragen setzen voraus, dass es Antworten darauf geben könnte. Sind es nicht die Antworten, die immer schon da waren, und nur geduldig auf die richtigen Fragen warten?

Verspätete Frage an T.W. Adorno: Was nützt es, wenn die „Karten auf dem Tisch“ liegen und keiner mehr versteht, damit zu spielen? Die Kritik der kritischen Kritik entschwindet in die Eindimensionalität der Talkshows. Der Kritikbegriff selbst verwahrlost in abgeschiedenen Gehöften weiter Ebenen. Das Unvorstellbare ereignet sich an jedem Tag, in jeder Nacht. Auch wenn das Ganze nicht das Wahre sein sollte, das Unvorstellbare ist es in jedem Fall.

„Sieh, das ist der letzte Tag, und sollte er es nicht sein, so ist er dem letzten Tag nahe.“ (Seneca)

Wie schön kann es sein, blutjung oder steinalt zu sein! Und wie widerwärtig es klingt, jemanden als „steinreich“ bezeichnet zu finden!