Das etwas künstliche, wie absichtsvoll hergestellt wirkende Schreien eines Kindes im Fernsehfilm erinnerte mich urplötzlich daran, wie wir uns – meine „erste große Liebe“ und ich, beide damals gerade mal 15 – unter die Yorck-Brücken der Berliner S-Bahn stellten, um beim Herannahen der Züge, die, so erscheint es mir jetzt, im Minutentakt heranrauschten, gegen die kreischenden Fahrgeräusche anzuschreien; und wie wir, Bahn für Bahn uns steigernd, mit dem quietschenden Rattern und Heulen über unseren Köpfen wetteiferten.
Ich glaube oder bin mir sogar sicher, dass es dafür auch ein bedeutungsvolles Vor-Bild gab, natürlich aus irgendeinem französischen oder italienischen Film? Wussten wir davon oder mussten wir auf alle Fälle tun, was wir taten?
Die Hauptfiguren in Peter Handke Stück: „Das Spiel vom Fragen oder die Reise zum sonoren Land“ sind der Mauerschauer und der Spielverderber. „Schaut doch, wie schön!“ lauten die ersten Worte des Mauerschauers. Mauerschauer wurden wir damals „irgendwie“ auch – und wurden Lesende.
Nebensachen I:
„Im Mittelalter haben die Prinzessinnen auf die Straße gekackt.“ – Tatjana (12) bei Kaffee und Kuchen, anlässlich des 97. Geburtstags ihrer Uroma in W.
Nebensachen II:
Die Zerrissenheit unserer Städte trägt u.a. auch dazu bei, vergessen zu lassen, was das Zusammengehörige der Menschen bedeutet und worin es bestehen könnte.