Fälschungen

„Sehen Sie dazu einen Bericht von…“ (ver)spricht die Stimme der Fernseh-Moderatorin. Was dann folgt, ist immer häufiger ein unverdaulicher Bildersalat. Mit Hilfe des Schnittcomputers werden der Zug der Wolken, das Gehen und Laufen, sogar – mehr und mehr – ganze Handlungsabläufe beschleunigt. Der „Schnitt“ gehorcht dem einfältigen Marionettenspiel der Fernseh-Autoren und ihrer Gehilfen, die nicht mehr fähig sind (oder sein wollen), das eigene Marionetten-Dasein innerhalb eines Systems zu erkennen (geschweige denn: zu durchschauen), in dem alles immer schneller gehen muss, damit möglichst niemand mehr die Ruhe finden möge, nach dem Grund oder Sinn all der Veranstaltungen zu fragen, in denen die Realität als Video-Clip erscheinen soll – allenfalls beurteilbar mit: mag ich / mag ich nicht…

 

Je größer und diffuser das Pseudo-Wissen und die Halbwahrheiten tagtäglich werden, desto mehr „Hirschhausens“ und „Fröhlichs“ scheinen sich, protegiert durch TV-Sendungen, in denen sie gleich selbst für sich werben (dürfen), aufgefordert zu sehen, mit ihrem bürgerlichen Halbwissen, unter Verwendung eines dementsprechenden Halbgebildeten-Jargons (in dem alles Mögliche für „nicht wirklich, definitiv, unglaublich“ oder „spannend“… erklärt wird), ganze Bücher zu füllen. Die zeitgenössische Bestseller-Listen-„Literatur“ verdankt sich in weiten Teilen einem kybernetischen System der geschwätzigen Beliebigkeit, bezahlt von all den vielen (im sehr wahren Sinn) für dumm verkauften Lesern.

 

Müsste nicht (endlich einmal) davon erzählt werden, dass äußerst wenig von dem, was in der Realität (insbesondere jener der vielen selbsternannten „Autoren“) geschieht, erzählenswert ist?