Nächtliche Fehler-Suche
Ein Fehler existiert nur für den, der ihn auch einzusehen vermag – worauf, trotz der tagtäglich hohen Fehlerquote insgesamt, keinerlei Rücksicht genommen wird. Wer den Fehler bei jemand anderen feststellt, sieht sich auf der Seite der Wahrheit oder wenigstens als Anwalt des Regelgerechten. Doch auch dies ist nur einer der vielen, scheinbar unvermeidbaren Fehler. Fehler haben einen schlechten Ruf, werden angestrichen, geahndet, bestraft, sogar verurteilt. Während des Schreibens dieser Zeilen habe ich ein paar unterschiedliche Schreibfehler korrigieren müssen. Und fast jede Korrektur führte zu mehr Klarheit in der Formulierung. Fehler haben zu Unrecht einen schlechten Ruf.
Wer (seit der Kindheit) einen Sprach-Fehler (?) hat und stottert, bemüht sich (oft ein Leben lang und in der Regel vergeblich), den Fehler zu vermeiden oder wenigstens zu verstecken. Aber ist es überhaupt ein Fehler, nicht so zu sprechen, wie es die meisten Anderen tun? Und wie sprechen die „meisten Anderen“ in Rosenheim, Köln oder Kreuzberg? Ist ein Stottern im Schriftdeutsch weniger fehlerhaft als ein solches im Dialekt?
Unter uns…
Gehen wir, um nicht stehn zu bleiben.
Ruhen wir aus, um nicht zu stürzen.
Reden wir, um uns mitzuteilen,
was der Fall ist, unter uns.
Fragen wir, um des Fragens willen.
Schweigen wir, um uns zu erkennen.
Gehen wir also gemeinsam, ein Stück des Wegs.