Wirklichkeiten

„Nein, nicht wirklich“, sagte vorhin der Landrover-Fahrer beim Aussteigen in sein Handy und rückte sich den dunkelroten Seidenschal zurecht, den er – wie viele jener postmodern Uniformierten – als Lasso eng um den Hals geschlungen, trug.

Damit Einige deutlich über ihren Möglichkeiten leben können, wird alles Mögliche getan, um Viele unter ihren Möglichkeiten leben zu lassen. Es ist aber noch immer möglich, dass die Vielen dies wirklich ändern werden.

Die Gegenwart – so wird vermutet – dauere nur drei Sekunden. Sie ist also jetzt vorbei.

Ich bin nicht der „festen Überzeugung“, dass all jene, die sich tagtäglich rühmen, einer „festen Überzeugung“ zu sein, bereits lügen, bevor sie verlautbaren, um welche Überzeugung es sich diesmal handelt. Ich denke aber, dass die überzeugten – in der Regel – die gefährlicheren Täter sind.

Nur die Sehnsucht, die gelernt hat, ihre Unerfüllbarkeit zu ahnen, erfüllt das Leben mit dem Glanz des Kostbaren. Ein Leben kann nicht gelingen, aber es kann gelingen, zu leben – nicht fraglos, sondern fragend, also fragwürdig.